Für unsere Gesellschaft wird es insgesamt kritisch:
Zu viele Kinder leiden an Entwicklungsdefiziten und gesundheitlichen Problemen!
Zwar geht es den meisten Kindern und Jugendlichen in Deutschland gesundheitlich gut. Dies haben die Ergebnisse der KiGGS Welle 2 (2018) des Robert Koch-Instituts gezeigt. Jedoch hängen die Bildungs- und Gesundheitschancen der Kinder in Deutschland stark von der sozialen Herkunft, dem Wohnort und den finanziellen Möglichkeiten der Eltern ab. Die KiGGS-Studie belegt: der allgemeine Gesundheitszustand der Kinder ist umso besser, je höher der Sozialstatus ihrer jeweiligen Familie ist.Die Häufigkeit von Übergewicht (15 Prozent) und Adipositas (6 Prozent) bleibt im Kindes- und Jugendalter nach wie vor auf hohem Niveau, wobei diejenigen aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status deutlich öfter betroffen sind.
Der Bewegungsempfehlung der WHO von 60 Minuten täglicher körperlicher Aktivität kommen leider nur rund 22 Prozent der Mädchen und 29 Prozent der Jungen nach, auch hier fällt die Bewegungshäufigkeit von Kindern aus ärmeren Familien geringer aus. Kinder mit Übergewicht, Essstörungen, Bewegungsmangel, ADHS oder Depressionen stellen Herausforderungen dar – in der Familie und anderen Sozialisationsinstanzen wie Kindergärten, Schulen und Vereinen.
Viele Familien sind mit den Aufgaben, die ihre „Problemkinder“ an sie stellen, überfordert. Kinder, die ein Produkt unserer Gesellschaft sind – und für deren Wohl derzeit einfach nicht genug Einsatz gezeigt wird. Sowohl auf politischer Ebene als auch im familiären und sozialen Umfeld muss das gesunde Aufwachsen jedes Kindes sichergestellt werden.
Denn jedes Kind verdient die gleiche und die beste Chance auf Bildung und eine optimale Entwicklung.Wir fordern:
- Eine gerechtigkeitsorientierte Bildungs- und Gesundheitspolitik.
- zielgruppenspezifische Präventionsangebote zur Reduzierung gesundheitlicher und bildungsbedingter Ungleichheiten.
- eine Stärkung der Gesundheitskompetenzen in allen Lebenswelten der Kinder.
- Gleiche gesundheitliche Chancen für ALLE Kinder.
- Bundesweit verpflichtende ärztliche Vorsorgeuntersuchungen bis zum 18. Lebensjahr.
- Etablierung eines Nationalen Forschungszentrums für Kinder- und Jugendgesundheit.
- KEIN Ausfall von Schuleingangsuntersuchungen
- flächendeckend ausreichende und qualifizierte kinder- und jugendmedizinische Versorgung.
*Quelle: KiGGS Welle 2 – Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Ausgabe 01/2018