Pressemitteilung zum Tag der Legasthenie und Dyskalkulie am 30.09.2024
Digitalisierung ist zukunftsweisend bei Legasthenie und Dyskalkulie


16. September 2024

Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) fordert gemeinsam mit der Deutschen Kinderhilfe zum Tag der Legasthenie und Dyskalkulie am 30.09.2024 Schulen dazu auf, Kinder und Jugendliche auf die Digitalisierung vorzubereiten, um ihre Bildungsperspektiven zu verbessern.

Bonn/Berlin, 16. September 2024

Die Diagnose einer Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung) führt bei vielen Familien zur Sorge, dass ihr Kind den schulischen Anforderungen nicht gewachsen ist und so die Bildungsperspektiven eingeschränkt sind. „Wir wollen Eltern Mut machen und aufzeigen, dass es bereits heute alle notwendigen digitalen Hilfen gibt, mit denen man die Beeinträchtigungen durch eine Legasthenie oder Dyskalkulie gut ausgleichen kann“, sagt Rainer Becker, Ehrenvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe e.V. „Kinder mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen dürfen in der Schule auch Hilfsmittel nutzen, ebenso sollte es bei einer Legasthenie und Dyskalkulie sein“, fordert Becker.

 

Legasthenie oder Dyskalkulie sind angeboren und nicht durch äußere Umstände entstanden. Sie führen zu langanhaltenden Problemen im Schriftspracherwerb oder beim Erlernen des Rechnens. Die betroffenen Menschen sind nicht in ihren fachlichen Kompetenzen eingeschränkt, sondern benötigen eine individuelle Förderung und Unterstützung, um ihre Beeinträchtigungen im Lesen, Schreiben oder Rechnen bestmöglich zu überwinden. Trotzdem bleibt es für sie immer noch eine große Hürde, die schulischen Anforderungen zu erfüllen. Dieser seelische Druck führt dann oftmals zu psychosomatischen Folgeerkrankungen, die jungen Menschen haben Versagensängste und können ihre Stärken nicht ausreichend entwickeln. „Von klein auf unterstützen wir unsere Kinder bestmöglich, damit sie gesund heranwachsen und geben ihnen altersgerechte Unterstützung. Nur in der Schulzeit werden ihnen die notwendigen digitalen Hilfen verwehrt, die bereits heute problemlos im Schulalltag eingesetzt werden können“, bedauert Tanja Scherle, Bundesvorsitzende des BVL.

 

Im Berufsleben erwartet man von Mitarbeitenden, dass sie den Umgang mit einem PC und gängigen Office-Lösungen beherrschen, aber in der Schule dürfen diese Techniken kaum genutzt werden. Viele Software-Programme enthalten heute standardmäßig Vorlese-, Spracherkennungs- und Kalkulationsprogramme. Texte zu lesen und zu bearbeiten oder Kalkulationen durchzuführen, stellen durch die technischen Hilfsmittel kein Problem mehr dar. Menschen mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie können so erfolgreich in jedem Beruf arbeiten. „Wir finden es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler lesen, schreiben und rechnen lernen, aber um ihre Teilhabe am Unterricht und den Prüfungen nicht einzuschränken, muss die zusätzliche Nutzung digitaler Hilfsmittel selbstverständlich werden“, sagt Scherle. Die Digitalisierung schreitet in unserer Gesellschaft und Arbeitswelt mit großen Schritten voran. Um Schülerinnen und Schüler auf die Technik vorzubereiten, sollten sie bereits heute damit in der Schule arbeiten. Erfreulich ist, dass dadurch die Beeinträchtigungen durch eine Legasthenie oder Dyskalkulie gut kompensiert werden können, Lehrkräfte entlastet werden und zukünftige Arbeitgebende technisch gut versierte Mitarbeitende erhalten. „Wir bilden heute die Fachkräfte von morgen aus und unsere Schulen haben dabei eine hohe Verantwortung, alle auf die zukünftigen Anforderungen der Digitalisierung vorzubereiten“, sagt Rainer Becker.

 

Informationen zum Tag der Legasthenie und Dyskalkulie am 30.09.2024 sind im Internet unter https://www.bvl-legasthenie.de/aktionstag abrufbar.

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