Gemeinsam gegen Versorgungslücken!
Damit Kindheit mit allen Sinnen erlebt werden kann.
Gesundheitsvorsorge für Kinder hat in unserem Gesundheitssystem einen festen Platz – aber auch dramatische Lücken. Die Deutsche Kinderhilfe engagiert sich in zahlreichen Projekten für die lückenlose Gesundheitsvorsorge und -versorgung aller Kinder in Deutschland.
Mentale Gesundheit
Mehr als jedes 5. Kind in Deutschland fühlt sich psychisch belastet. Während die mentale Gesundheit der Kinder in der Corona-Pandemie durch Lockdowns und Kontaktbeschränkungen besonders gelitten hat, wirkt diese Zeit bis heute nach, denn vielen geht es heute nach wie vor nicht gut. Darüber hinaus fühlen sich immer mehr Kinder und Jugendliche beispielsweise durch die Kriege in der Ukraine und Nahost, den Klimawandel und die wirtschaftliche Krise belastet oder sie entwickeln Ängste. Der Einfluss sozialer Medien, zunehmender Schulstress und Umweltbelastungen (z. B. durch Feinstaub) tragen ebenfalls zur Verschlechterung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bei.
Dabei gehören Depressionen, Angst- und Essstörungen sowie Erschöpfungszustände zu den häufigsten Beschwerdebildern der Jüngsten. Dieses Leid der Kinder darf nicht weiter hingenommen werden! Denn jedes Kind hat nicht nur das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit. Werden die enormen wirtschaftlichen und sozialen Folgekosten dieser dramatischen Entwicklung weiter in Kauf genommen, wird sich auch die wirtschaftliche Lage Deutschlands weiter verschlechtern. Bereits heute fühlt sich etwa ein Drittel der jungen Menschen vor Berufseintritt den psychischen Anforderungen der Berufswelt nicht gewachsen – ein Umstand, den die Politik nicht ignorieren darf!
Die Belange der Kinder müssen jetzt und in Zukunft endlich in den Fokus der Politik, die mentale Gesundheit der Jüngsten prioritär gestärkt und Resilienz gefördert werden. Der DAK-Präventionsradar von 2025 zeigte, dass 84% der Schulkinder über keine ausreichenden Gesundheitskompetenzen verfügen.
Es ist daher unverzichtbar, in Schulen mehr aufzuklären und entsprechende Kompetenzen zu vermitteln. Denn dort können alle Kinder und Jugendlichen erreicht werden. Aber auch die Politik muss gezielte Maßnahmen einleiten: Dass Kinder im Schnitt ein halbes Jahr auf einen Therapieplatz warten müssen, ist unzumutbar und führt häufig zu einer Chronifizierung ihrer psychischen Probleme.
Wir fordern:
- den Ausbau von Präventions- und psychotherapeutischen Versorgungsangeboten,
- mentale Gesundheit und Gesundheitsförderung in allen Grund- und weiterführenden Schulen als Querschnittsthema im Unterricht zu behandeln,
- mehr Hilfen an Schulen z. B. durch den Einsatz von mehr Schulpsychologen und Schulsozialarbeitern,
- die fächerübergreifende Vermittlung eines „gesunden“ Maßes an digitaler Mediennutzung, beginnend ab der Grundschule,
- mehr Unterstützung für Kinder aus armutsbelasteten Familien, da sie besonders häufig von psychischen Erkrankungen betroffen sind.
Um Kindern und ihren Eltern Wegweiser zur Stärkung der psychischen Gesundheit an die Hand zu geben, entwickelte die Deutsche Kinderhilfe zwei Ratgeber: „Stärk deine Psyche!“ für Kinder und „Stärken Sie die Psyche Ihres Kindes!“ für Eltern.
Beide Ratgeber halten alltagsaugliche Tipps zur mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und zur Resilienzförderung bereit und stehen in unserem Webshop zum Download bereit.
Ein Erfolgsprojekt: Aktion „Frühkindliches Hören“ AFH
Eine Hörstörung ist die am häufigsten angeborene Sinnesbehinderung. Jedes 500. Kind kommt sogar mit einer höhergradigen Hörstörung zur Welt. Doch nur wer richtig hört, kann richtig sprechen lernen.
Dennoch regelt die Kinderrichtlinie nur die diagnostische Versorgung von Hörstörungen. Die Nachverfolgung sowie Finanzierung der Hörscreening-Zentralen sind nicht vorgeschrieben. Das kann dazu führen, dass Schäden aufgrund von fehlenden Nachfolgeuntersuchungen gar nicht oder nicht ausreichend behandelt werden. Die Folge: Die Hälfte der Kinder, bei denen eine Hörstörung diagnostiziert wurde, erhält keine medizinische Folgeversorgung – und startet so benachteiligt in ihr Leben.
Wir fordern:
- Die bundesweit einheitliche Umsetzung des Universellen Neugeborenen-Hörscreenings (UNHS) nach dem Vorbild der 2009 durch die Kinderhilfe begleitend eingeführten Vorsorgeuntersuchung.
- Die gesetzliche Regelung des UNHS als Maßnahmenpaket im Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
- Ausreichende finanzielle Ausstattung der Hörscreening-Zentralen.
- Ein bundesweit flächendeckendes Angebot an hörgeschädigtenpädagogischen Frühfördereinrichtungen.
>> Lesen Sie unten einen Auszug unserer bundesweiten Projektarbeit!
Aktion Frühkindliches Hören (AFH), die Publikationen
Der Eltern-Leitfaden „Hören von Anfang an“ und die Broschüre „Schritt für Schritt ins frühkindliche Hören“, die bei der ständigen Kindervertretung erhältlich sind, wurden von Ärzten, Hörgeräteakustikern, Hörgeschädigtenpädagogen und Vertretern der Hörgeräteindustrie erstellt.
Der Flyer zeigt die vier wesentlichen Schritte auf, die Kindern mit einer angeborenen Hörschädigung „Hören von Anfang an“ ermöglichen: das Neugeborenen-Hörscreening, die Diagnose durch Phoniatrie und Pädaudiologie, die Rehabilitation mit Hörsystemversorgung und die Frühförderung durch Hörgeschädigtenpädagogen.
Die Broschüre enthält für Eltern umfassende Informationen über frühkindliches Hören, das Neugeborenen-Hörscreening und Hördiagnostik, medizinische Maßnahmen und Möglichkeiten der Hörsystemversorgung, der Früherkennung von Hörschäden sowie der Hör-Frühförderung. Dabei werden sowohl medizinische und hörakustische als auch hörgeschädigtenpädagogische Aspekte erläutert.
Der Flyer „Hören von Anfang an“ und die Broschüre „Schritt für Schritt ins frühkindliche Hören“ kann kostenlos bei der Deutschen Kinderhilfe angefordert werden und steht unter Publikationen zum Download bereit.
Weitere Informationen zum Universellen Neugeborenen Hörscreening finden Sie unter: www.neugeborenen-hoerscreening.de und weitere Informationen zur Aktion „Frühkindliches Hören“ finden Sie unter: www.fruehkindliches-hoeren.de
Kooperationspartner:
Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen
Gudrun Fischer, stellv. Vorsitzende
www.b-d-h.de
Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (Biha)
Marianne Frickel, Präsidentin
www.biha.de
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Audiologie und Phoniatrie
Prof. Dr. med. Dirk Mürbe, Direktor der Klinik für Audiologie und Phoniatrie
www.audiologie-phoniatrie.charite.de
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Phoniatrie und Pädaudiologie am Campus Lübeck
Prof. Dr. Rainer Schönweiler, Leiter, Leitung der Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie akademische Leitung der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie
https://www.uksh.de/phoniatrie-luebeck/
Bundesverband der Hörgeräte-Industrie e.V.
Dr. Stefan Zimmer, Geschäftsführer
https://bvhi.org/
Sponsoren:
Bundesverband der Hörgeräte-Industrie e.V.
www.ear-fidelity.de
Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen
Gudrun Fischer, stellv. Vorsitzende
www.b-d-h.de
Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (Biha)
www.biha.de
Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, (DGPP) e.V.
www.dgpp.de

